„Höchste Zeit, dass das Queere Kulturhaus (E2H) das Weihnachtsfest und alles, was wir darüber zu wissen glauben, einmal gegen den Strich bürstet!“, erklärte Kultursenator Klaus Lederer in seinem Grußwort. Damit eröffnete er am Sonntagnachmittag die Ausstellung „Queer(ing) Xmas“, zu der gut 600 Gäste in den Sonntags-Club nach Prenzlauer Berg kamen. Auch zahlreiche Künstler*innen wie Traude Bührmann und Rinaldo Hopf, der auch das erste Kunstwerk im „Queer(ing) Xmas“-Weihnachtskalender enthüllen durfte.

Foto: Brigitte Dummer
Nicht dass man in der Ausstellung eine völlig andere, bisher unentdeckte Seite der Weihnacht finde, so Lederer. „Sie zeigt uns Weihnachten einfach von all jenen Seiten, die LSBTTIQ* erleben, die von der Mehrheitsgesellschaft aber gerne ausgeblendet werden.“
Das Ausstellungsprojekt mache damit im Kleinen, auf dieses spezifische Thema bezogen, vor, was das Queere Kulturhaus einmal leisten werde: „Die Sichtbarkeit der Vielfalt sexueller Orientierungen und geschlechtlicher Identitäten erhöhen und den produktiven Streit darüber, wie wir zusammen leben wollen, befördern.“

Klaus Lederer (Mitte) im Gespräch mit E2H-Vorstand Jan Feddersen Foto: Brigitte Dummer
Eine Menge der ausgestellten Arbeiten beschäftigt sich mit Licht, erklärte die Kuratorin Mesaoo Wrede. Schliesslich ist Weihnachten die dunkelste Zeit im ganzen Jahr. Darum gehören zu den Exponaten u.a. Fotografien von Roswitha Baumeister, die Leuchtreklamen aus den 90er Jahren zeigen, die es heute nicht mehr gibt. „Dokumente der Vergänglichkeit von Licht.“

Ein zufriedener Kultursenator in unserer Ausstellung (Foto: Brigitte Dummer)
Man muss in der an sich dunklen Weihnachtszeit Licht in die Welt bringen, erklärte auch Co-Kurator Ben Livne Weitzmann, ganz unabhängig vom Christentum oder anderen monotheistischen Religionen. „Die Kunstwerke, die politischen Implikationen und die Verbindungen der Menschen miteinander wirken wie Licht in diesem Universum.“

Foto: Brigitte Dummer
Als großes Überthema dient ein Zitat von Audre Lorde: Without community there is no liberation. Community – das ist die gewählte Familie, das Bilden von Gemeinschaften. Das gelte, so Wrede, auch für die ausgestellten Künstler*innen, die alle auch in irgendeiner Form Aktivist*innen seien, die ihre Themen in einer großen Nähe und Intimität darstellten.

Foto: Brigitte Dummer
Als Beispiel nannte sie die berührenden intimen Szenen in den Werken von Louis Zoller, die viel von Alltag erzählen und eine Nähe zum Alltag von Menschen herstellen – egal wie sie leben, welche Familie sie wählen, wer ihnen lieb ist und wem sie vertrauen.
Das erfüllte auch die zweite Installation der Ausstellung, das Weihnachtsbaum-Zitat, das mit eingesandten Fotos aus der Community geschmückt wurde.
Die Ausstellung läuft bis zum 6. Januar 2020. Das erste Salonkonzert findet am Mittwoch statt.
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